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Geschäfte mit dem nervösen Iran erscheinen den Ölkonzernen derzeit zu riskant. Sowohl europäische als auch japanische Firmen ziehen sich zurück. Nur noch langfristige Verträge werden erfüllt, die sich nicht so einfach kündigen lassen. Kommt schon bald ein EU-Embargo?
Die großen europäischen Ölkonzerne haben nach einem Bericht der "Financial Times" (FT) ihre Sofortkäufe für iranisches Öl zurückgefahren. Einige Ölverarbeiter hätten ihre Käufe stark reduziert oder sogar ganz eingestellt, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Ölmanager. Einige bekämen nur noch monatliche Lieferungen auf der Grundlage langfristiger Verträge, die nicht ohne weiteres gebrochen werden können. Auch Japan hat seiner Schutzmacht USA eine weitere Reduzierung seiner Ölimporte aus dem Iran zugesagt.
Abhängigkeit soll reduziert werden
"Wir setzen die Käufe auf der Grundlage von Verträgen mit festen Laufzeiten fort, aber wir machen keine Sofortkäufe mehr", zitiert die "Financial Times" einen Manager einer südeuoropäischen Raffinerie. Der japanische Finanzminister Jun Azumi sagte, Japan plane, die Abhängigkeit von Öl aus dem Iran "so bald wie möglich" und in angemessenen Stufen zu reduzieren. Derzeit bezieht das rohstoffarme Land rund zehn Prozent seiner Ölimporte aus dem Iran.
Nach Angaben der Zeitung kaufen die Raffinerien zwei Drittel ihres Öls über Laufzeitverträge und etwa ein Drittel auf dem Spot-Markt. Der Iran exportiert täglich 2,3 Millionen Barrel Rohöl (je 159 Liter) in alle Welt, vor allem nach Asien. Europa nimmt täglich im Schnitt 450.000 Barrel ab.
Kommt das EU-Embargo?
Die Zeitung vermutet, dass sich die europäischen Ölkonzerne mit der Reduzierung auf ein vollständiges EU-Embargo vorbereiten, das den Kauf iranischen Öls komplett verbietet. Die EU wie auch die USA wollen damit das Mullah-Regime in Teheran dazu bewegen, sein umstrittenes Atomprogramm aufzugeben. Das Embargo könnte beim nächsten Treffen der EU-Außenminister Ende Januar gefällt werden.
Die USA wollen Finanzinstitutionen anderer Länder vom US-Markt ausschließen, sollten diese Geschäfte mit der iranischen Zentralbank betreiben. Laut japanischen Medienberichten hofft Tokio, dass Washington bei japanischen Banken eine Ausnahme macht, wenn die Ölimporte aus dem Iran signifikant reduziert werden.
Erdbeer-Joghurt - 23. Jan, 08:53